Im Rampenlicht
Unser Kräutergarten auf der Internationalen Gartenausstellung in Berlin
Eine hohe Ehre
Die KreativitätsGrundschule Karlshorst wurde im letzten Herbst dank herausragender Wettbewerbsbeiträge ihres Projekts „Nährboden Schule“ von der Lenné-Akademie eingeladen, auf der diesjährigen Internationalen Gartenausstellung in Berlin einen „Global School Garden“ anzulegen.
Unter dem geläufigen Slogan „Global denken – lokal handeln“ wurden unsere Schülerinnen und Schüler der 5. und 6. Klassen gebeten, einen exemplarischen Kräutergarten anzulegen und diesen im sehr schön ausgestalteten Wuhletal am Fuße des Kienberges der Welt zu präsentieren. Ein Kräutergarten sollte es werden – angelegt in einem drei Meter langen Schaubeet als grüne Galerie mit über einem Dutzend weiterer Schulen aus Berlin und aller Welt.
Kräutervielfalt
Dank unserer eigenen Züchtungen im Gartenoktogon sowie ergänzender Hilfe der Humboldt-Universität kamen wir auf eine Kollektion von 20 verschiedenen Küchenkräutern, die nun von unseren beiden Schülern Hanna und Willi in einer ansprechenden Form im vorbereiteten Kräuterbeet angeordnet wurden: Thymian, Lavendel, Salbei, Rosmarin, Olivenkraut, Dill, Bärlauch, Koriander, Schnittlauch. Petersilie, Fenchel und weitere Kräuter sorgen inzwischen für ein besonders intensiv duftendes Highlight der IGA, an dem wohl kaum ein Besucher achtlos vorbeigehen wird – denn Kräuter, deren frische oder getrocknete Blätter, Blüten und Wurzeln in der Küche oder sogar in der Naturmedizin Verwendung finden, stellen gleichsam die Krönung in der Pflanzenwelt dar. Hildegard von Bingen oder Paracelsus wissen davon zu erzählen.
Betörende Petersilie
Und jedes dieser von uns dargebotenen Kräuter hat eine besondere Geschichte zu erzählen. Petersilie beispielsweise, die in jeder Küche der Welt bekannt sein dürfte, stammt ursprünglich aus Griechenland und bedeutet „Steinkraut“ (Petroselinum crispum).
Der berühmte Sagenheld und Halbgott Herakles soll – um seine Leibeskräfte zu stärken – beim Betreten des Augiasstalles sein Haupt mit einem Petersilienkranz umwunden haben. Und die betörende Petersilie tat ihre Wirkung. So ging er siegreich aus dieser denkwürdigen Begegnung hervor. Von der Petersilie zu lernen heißt siegen lernen.
Spätestens jetzt sollte deutlich geworden sein, was der bekannte französische Romancier Alexandre Dumas der Jüngere einmal unmissverständlich betonte: „Wenn ein Koch keine Petersilie hat, bleibt ihm nichts anderes übrig, als seinen Beruf aufzugeben.“ Und wer es ganz unmythologisch und nüchtern naturwissenschaftlich mag: Petersilie macht nicht nur müde Männer munter, sondern verfügt nachweislich über eine große Bandbreite an Vitaminen, Spurenelementen und Mineralien.
Unsere Empfehlung: Mixen Sie einen Apfel, drei Karotten und eine Tasse Petersilie mit Apfelsaft zu einem köstlichen Getränk für zwischendurch – zur Erweckung der Lebensgeister.
Die Welt ist ein Garten
Unser biologisch angebauter Kräutergarten weiß viele Geschichten dieser Art zu erzählen, die nun rund um die Welt gehen dürfen und unserer kleinen, aber feinen KreativitätsGrundschule im beschaulichen Prinzenviertel Berlins einen wunderschönen Auftritt verschaffen. Getreu dem Slogan „Global denken – lokal handeln“ setzen wir mit unserem kleinen Kräutermeer aus Wohlgerüchen ein Zeichen für eine bessere Welt und für eine Würdigung der Vielfalt unserer Biosphäre.
In Zusammenarbeit mit der globalen Bewegung „Slow Food“ besteht die Möglichkeit, durch Spenden am Aufbau von zehntausend Nutzgärten in Afrika mitzuwirken. Schön wäre es, wenn wir durch eine Patenschaft mit einer Schule in Afrika unsere Gartenerfahrungen vom Schulhof in die weite Welt tragen könnten.
Lothar Gütter
